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Die Entwicklung der Sportbewegung 

Die Sportbewegung in unserer Gemeinde hat große Traditionen.

Nehmen wir den Turnverein "Deutsche Eiche", der im Jahre 1913 gegründet wurde und der am 25. Mai 1924 seine Fahnenweihe beging. Die Fahne aus diesen Jahren ist uns bis heute als historisches Dokument erhalten geblieben.

Nach dem 1. Weltkrieg hatte es der Turnverein besonders schwer. Der Schuhmachermeister Ullrich aus der Schulstraße konnte ein Lied davon singen. Er gehörte dem Turnverein von 1920 bis 1927 an und erzählte darüber: "Wir waren eine große Gemeinschaft, die durch dick und dünn ging. Ich ließ mich, nachdem ich jahrelang auf der Walz war, in Mühlanger nieder und fand hier ein lebenslustiges Völkchen. Wenn wir es auch damals schwer hatten, aber ein gutes Kollektiv waren wir trotzdem. Wenn bei dem einen oder anderen die Groschen für die Versicherungssumme nicht reichten, dann wurde sofort gesammelt, um auch hier zu helfen. So organisierten wir die gegenseitige Hilfe und es gelang uns, unser Kollektiv durch die schweren Jahre zu erhalten; bis dann der verrückte Hitler kam, der alles in Unordnung brachte."

Dem Turnverein gehörten unter anderem die Herren Schreck, Paul Heinrich, Richard Retzke, Thiele und Willy Carius an.

Neben dem Turnverein bestanden viele Interessengruppen der verschiedensten Sportarten.

Besonders hervorzuheben wäre hier der im Jahre 1924 gebildete Radfahrverein "Solidarität" Prühlitz-Hohndorf. Der am 8. November 1924 in Mühlanger gegründete Arbeitersportverein unterstand jahrelang der Leitung von Richard Lehmann und Klempnermeister Schipplock. Dieser Verein spielte eine besonders revolutionäre Rolle. Wörtlich heißt es im Protokollbuch: "Auf Anregung des Kollegen Lehmann, Prühlitz, wurde am 8. Oktober 1924 ... der Radfahr-verein Prühlitz-Hohndorf gegründet. Zur Seite standen dem Kollegen Lehmann die Kollegen Schipplock und Lieder, Prühlitz; Kühnast, Iserbegka; Röstel, Schunack und Börstler aus Hohndorf ..." 

Ständig wurden neue Mitglieder aufgenommen, Neuwahlen durchgeführt und Anschaffungen gemacht. Wie sahen nun diese Anschaffungen aus? Dazu einige weitere Auszüge aus dem Protokollbuch: "Weiter wurde über die Anschaffung von Saalmaschinen gesprochen, der Punkt konnte noch nicht erledigt werden, da Genosse Höhne (man sprach sich im Radsport-verein "Solidarität" mit Genosse an) einen annehmbaren Kostenanschlag erst machen soll. ..."

Im Protokoll vom 15.09.1928 heißt es dann: "... Vier Saalmaschinen wurden angeschafft von Herrn Schlossermeister Höhne, Prühlitz zum Preis von 600,- Mark. Anzahlung wurde 150 Mark geleistet..."

Am 15.12.1928 konnte dann berichtet werden: " ... Für die Saalmaschinen wurde an Herrn Höhne 40,- DM abgezahlt. ..."     
Der große Restbetrag wurde unter großen Opfern und Anstrengungen herbeigeschafft.                                            

Häufig wurden Vergnügungen durchgeführt, einmal war ein Überschuss vorhanden, manchmal aber auch ein Defizit. So blieb ihnen nichts anderes übrig, als in ihre eigene Geldtasche zu greifen.   

In einem Protokoll, das vom damaligen Vorsitzenden unterzeichnet ist, heißt es: "... Genosse Schipplock spendete dem Verein eine Sparbüchse, in die jedes Mitglied freiwillig eine Spende hineinwerfen kann. ..."

Der Kampf der Anhänger des Radsports war ein schwerer Kampf.

Besondere Bedeutung gewann er in den Kampfjahren bis zur Machtübernahme Hitlers. Eifrig arbeiteten die Mitglieder mit der damaligen Dorfgruppe der KPD, die unter Leitung des Genossen Alfred Zimmermann stand, zusammen. Bei Konsum-Versammlungen stellten sie Posten auf, um den versammelten Mitgliedern vor den faschistischen Sturmabteilungen, die auch in Mühlanger ihr Unwesen trieben, Schutz zu gewähren. Wenige Tage nach der Macht-übernahme Hitlers wurden bei Funktionären des Radsportvereins "Solidarität" Haussuchun-gen durchgeführt und sämtliche gefundene Dokumente beschlagnahmt. So zum Beispiel beim Hauptkassierer Schmager alle Kassenunterlagen. Auch die Saalmaschinen wurden beschlag-nahmt und versteigert. Bei dem ersten Vorsitzenden, Herrn Schipplock, wo eine illegale Versammlung stattfinden sollte, rückte um 23.00 Uhr die Polizei an. Nazis umstellten das Haus und bewachten die Fenster. Aber nichts war zu machen. Durch eine Umorganisation dieser Versammlung, die bereits im Lagerraum des Konsums in der Dresdener Straße stattfand, konnten sie ihren Häschern entgehen. Wenige Tage danach unternahmen sie ihre letzte Aktion. Als vom Schornstein der damals stillgelegten Firma Stürmer die Hakenkreuzfahne wehte, sammelten sich die Mutigsten von ihnen, darunter Erich Schipplock, Richard Lehmann, Paul Schulze, Otto Ebelt und Ferdinand Jentzsch. In der darauffolgenden Nacht lag diese Fahne in dem Staub des Fabrikhofes und eine rote Fahne der Arbeiterklasse nahm ihren Platz auf dem weithin sichtbaren Schlot des Betriebes ein.

Über den Sport während der faschistischen Herrschaft ist nicht viel zu sagen. Die Sturm-Abteilungen Hitlers zertraten rücksichtslos jeden gesunden Sport und drillten die Menschen zu gefügigen Werkzeugen für ihre faschistischen Eroberungspläne.

Schwer war der Anfang im Jahre 1945 nach dem Zusammenbruch des faschistischen Regimes auch in der Gemeinde Mühlanger wieder eine Sportgemeinschaft aufzubauen. Bald fanden sich einige Funktionäre, wie zum Beispiel Alfred Krutzger und Heinz Kunert, die das Heft in die Hand nahmen und die Jugend für den Sport warben. Die Kegler machten den Anfang und gründeten den in den 30er Jahren entstandenen Verein neu.                       

Bald folgten die Handballer. Man gründete eine Damen- und eine Herrenmannschaft und spielte Feldhandball. Mit einem alten Bus, und sogar mit Traktor und Anhänger fuhren sie zu Wettkämpfen, manchmal sogar bis Bad Liebenwerda oder Schkeuditz. Als Trainer fungierte Alfred Krutzger.

In den 50er Jahren wurde der volkseigene Betrieb Faserwerk Mühlanger zum Träger und Zentrum der sportlichen Arbeit. Zu den ausgeübten Sportarten gehörten Tischtennis, Boxen, Fußball, Geräteturnen und Handball.

Als Trainingsstätte für die Sektionen Tischtennis und Boxen diente der Saal des Faserwerkes.

In den Jahren 1946-1958 fungierten die Sportfreunde Heinz Kunert, Jakob Müller und Jakob Börstler als Leiter des Sportvereins. Zu den aktiven Sportlern gehörten unter anderem Alfred Krutzger, Berta Kühnl, Hans Hanisch und Erwin Wilke.

Zu den erfolgreichsten Sportlern zählten die Leichtathleten, Boxer und Handballer, die es bis zum DDR-Sieger brachten. So errang zum Beispiel Dieter Hoffmann, Mitglied der Mühl-angerer Jugend-Boxstaffel, unter der Anleitung des Trainers Walter Germer den DDR-Meistertitel der Jugend.

1958 löste sich der Sportverein organisatorisch auf. Langjährige sportliche Arbeit leistete danach der Sportfreund Gustav Bolz als Vorsitzender der Betriebssportgemeinschaft "Fortschritt" Mühlanger.

Am 1. April 1959 wurde innerhalb der BSG die Sektion Fußball gegründet. Sie bestand bis Mitte/Ende der 60er Jahre und kann auf mehrere Erfolge zurückblicken, woran der Sektions-leiter Willy Melhorn und der Trainer Walter Germer maßgeblichen Anteil hatten. 

Der Sportplatz befand sich zuerst neben dem Hohndorfer Friedhof und später in der Nähe der Bahngleise; dort wo heute die Firma Masser ihr Firmengrundstück hat.

Die sportliche Betätigung der Frauen bezog sich in den 70er und 80er Jahren auf Gymnastik. Die Gruppe, die zeitweise bis zu 35 Frauen zählte, wurde von Ernst Zirpel geleitet.                        

Der Sportverein, der während des Bestehens der DDR, wie andere Vereine, gleichfalls als kultureller Träger galt, bot neben Training und Sportfesten auch eintägige Busreisen und anderes an.

1974 gründete sich die Sektion Fußball der BSG "Fortschritt" neu. In der Freiheit vom 07.02.1974  konnte man dazu auf Seite 8 lesen:

1:0 für Mühlanger – Der Fußball rollt nun wieder

Vor einigen Tagen begann die neugebildete Sektion Fußball der BSG Fortschritt Mühlanger mit dem Training. Die junge Fußballmannschaft, die aus ehemaligen Aktiven und neuen Spielern besteht, wird recht bald in den Spielbetrieb eingreifen. Am 1. Mai soll das 1. Freund-schaftsspiel stattfinden.   

Von 1974 bis 1977 spielte Mühlanger in der 2. Kreisklasse. Der erfolgreiche Abschluss der Saison 1976/77 brachte den Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Die Freiheit vom 20.05.1977 schrieb dazu: Staffelsieg durch Mühlanger

Das Spieljahr 1976/77 endete in der 2. Fußball-Kreisklasse mit einem überlegenen Sieg der BSG Fortschritt Mühlanger, was für diese Mannschaft gleichzeitig den Aufstieg in die 1. Kreisklasse bedeutete.Abschlusstabelle 1976/77

Mühlanger      20        64:19   35:5
Dabrun           20        59:32   31:9
Seegrehna       20        38:42   18:22

Zum Ende der 1. Halbserie war die Mannschaft aus Mühlanger auf dem 12. von 14 Plätzen. Wenig später fiel die Elf auf den 14. Platz, von dem sie bis zum Saisonende nicht herunter kam. Die Freiheit berichtete am 07.07.78: Im Rückblick: Die Fußball-Kreisklasse

Der Absteiger zur 2. Kreisklasse  wurde die SG Fortschritt MA, welche  zum 1. Mal dieser höheren Klasse angehörte. Es war in dieser Staffel keine Verstärkung durch Mühlanger zu verzeichnen, man fungierte nur als Tor- und Punktlieferant.

Von 1979 bis 1981 spielte die Mannschaft der BSG "Fortschritt" in der 2. Kreisklasse und belegte mittlere bis hintere Plätze in den Abschlusstabellen.

1982 konnten die Fußballer aus Mühlanger den 4. Platz belegen und haben somit nur knapp den Aufstieg in die 1. Kreisklasse verfehlt.

Erst die Saison 1985/86 brachte den Aufstieg in die 1. Kreisklasse, in der die Mühlangerer auch in der Saison 1987/88 spielten.

Nach 1990 löste sich die Betriebssportgemeinschaft auf.

Die BSG "Fortschritt" bildete sich um in den Mühlangeraner Sportverein e.V..

In der Spielsaison 1993/94 errangen die Fußballer des SV Mühlanger den Kreismeistertitel und damit den Aufstieg in die Landesliga.

1995 stieg der MSV wieder in die Kreisklasse ab, errang aber 1997 erneut den Kreismeister-titel und Aufstieg in die nächsthöhere Klasse.

Von 1994 bis 1997 nutzten die Spieler des MSV den Sportplatz in Elster, um Sanierungs-arbeiten am heimischen Platz vornehmen zu können.

1998 stieg der MSV wiederum in die Kreisklasse ab.

Im Jahre 2001 bildete sich in Mühlanger eine zweite Fußballmannschaft. Die Mannschaft Mühlanger II belegte nach Saisonende 2001/2002  den 2. Platz in der Kreisklasse und stieg somit in die 1. Kreisklasse auf.

Die erste Mannschaft legte in dieser Saison eine tolle Startserie hin und brach alle Rekorde. Letztendlich landete die Elf am Saisonende auf dem dritten Platz in der Kreisliga.

Ende der 90er Jahre gründete Roswitha Wendt eine Aerobic-Gruppe. Gemeinsam mit der Physiotherapeutin Ines Schröter wurden Gymnastik, Rückenschule und Tanz für jüngere und ältere Frauen angeboten. Im Frühjahr 2001 wurde der Sportverein Mühlanger um die Abtei-lung „Gesundheit und Fitness“ erweitert. Nachdem Frau Wendt die beiden Frauen-Gruppen aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr betreuen konnte und Frau Schröter weggezogen war, leitete Simone Nitzsch den Frauensport ein paar Monate über den Ruderclub Wittenberg. Am 25.09.02 erhielt die Abteilung „Gesundheit und Fitness“ des Sportvereins Mühlanger drei neue Übungsleiterinnen: Cornelia Jaskowiak, Katrin Müller und Silke Hoffmann legten an diesem Tag ihre Eignungsprüfungen ab und trainierten von nun an die etwa 50 Frauen zählende Gemeinschaft.

Im Sommer 2002 wurde auf dem Schulgelände in der Schulstraße mit dem Bau einer Ein-Feld-Sporthalle begonnen, die am 29. August 2003 eingeweiht werden konnte. Schon im Jahre 1996 plante die Gemeinde eine neue Sportstätte. Damals als Zwei-Feld-Turnhalle mit Kegelbahn. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch an den Finanzen. Die Kosten für die Ein-Feld-Halle beliefen sich auf knapp 900.000 Euro. Die neue Sportstätte wurde von den Einwohnern gut angenommen. Die Mitgliederzahl des Sportvereins stieg von etwa 60 auf über 200. Nutzer der Halle waren die Aerobic-Frauen, die Volleyball-Mannschaft, die Fußballmannschaften, die Feuerwehr, die Kindertagesstätte und die beiden Schulen des Ortes.

Leiter der Sportgemeinschaft

20er Jahre       Walter Brachwitz, Prühlitz
30er Jahre       Richard Sebastian, Hohndorf
                        Heinz Kunert
                        Jakob Börstler
                        Jakob Müller
1958 - 1974     Gustav Bolz
1974 - 2004     Karl-Heinz Lehmann            
2004 - 2007     Silke Hoffmann
2007 - 2009     Maik Kuntz
2009 - 2010     Michael Stelbrink

seit 2010 ist Thomas Jaskowiak amtierend für den Vorstand tätig (seit 1999 ist er 2. Vorsitzender) Eine Mitgliederversammlung ist für ca. März/April geplant und dort soll der Vorstand neu gewählt werden.

 Leiter der Sektion Fußball

Alfred Krutzger
Fritz Paul
Willy Melhorn


 Leiter der Sektion Handball

Friedolin Röthe


 Sektion Boxen

Trainer: Walter Germer, Mühlanger
Sektionsleiter: Hans Hanisch, Zörnigall


 Sektion Geräteturnen

Hans Hanisch, Zörnigall
Jakob Börstler, Mühlanger

 Gymmnastikgruppe

Leiter: Ernst Zirpel
          Roswitha Wendt

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